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Basiszucht

Basiszucht: Was ist das - und was nicht?

Basiszucht ist Zucht der Honigbiene unter fortgesetzter Standbegattung. Ausgewählt für die Nachzucht werden die besten Völker aus dem ganzen Bestand der Imkerei. Der Bestand wird nicht aufgeteilt in Zuchtvölker und Wirtschaftsvölker. Ausgelesen wird nur nach den erwünschten Eigenschaften der Völker. Äußere Merkmale spielen dabei keine Rolle.

Die Königinnen werden von Drohnen aus der Umgebung des Standes begattet, auf dem die Jungvölker stehen. Die Drohnen selektieren sich im freien Begattungsflug selbst auf körperliche Fitness, also letztlich Vitalität. Der Basiszüchter weiß nicht und will nicht wissen, welche Drohnen konkret seine „Prinzessinnen“ begattet haben. Damit ist die Reinzucht einer Rasse nicht möglich. Der Basiszüchter arbeitet mit der guten Landbiene. Er lässt aber viele Drohnen von seinen guten Völkern fliegen, um den eigenen Bestand ebenso wie den der Nachbarimker, die ebenfalls mit Standbegattung arbeiten, über die Drohnenseite positiv zu beeinflussen.

Natürlich stellen sich bei Standbegattung neue Kombinationen der Erbanlagen ein, die erwünschte, aber auch unerwünschte Eigenschaften der Völker ausprägen. Der Züchter betreibt daraus systematische Auslese der für ihn besten Völker, Generation für Generation. Nach diesem Prinzip arbeitet auch die Kombinationszucht in der Rassezucht, allerdings mit kontrollierter Anpaarung.

Basiszucht gelingt nur und kann auch nur als „Zucht“ bezeichnet werden, wenn die mit Standbegattung entstehenden Königinnen bzw. Völker einer sorgfältigen Selektion unterzogen werden, so dass nur die besseren Völker zur Vermehrung herangezogen werden.

Durch die natürliche Mehrfachpaarung wird dem Bedürfnis der Biene nach genetischer Vielfalt Rechnung getragen. Mehrere genetisch unterschiedliche Geschwistergruppen unter den Arbeiterinnen eines Volkes können ein breiteres Verhaltens- und Arbeitsspektrum abdecken, flexibler auf Umweltreize reagieren und sich gegenseitig sinnvoller ergänzen als wenige eng verwandte. Dies und die oben erwähnte Selektion der Drohnen im Begattungsflug bilden eine natürliche Grundlage für die Vitalität der Völker.

Durch Basiszucht werden im Laufe der Bienengenerationen die erwünschten Eigenschaften im Bestand gefestigt und gesteigert. Alle anderen Eigenschaften und Merkmale, die nicht der Auslese unterworfen werden, bleiben variabel. Dennoch kann man beobachten, dass auch das äußerliche Erscheinungsbild sich im Laufe der Zeit vereinheitlicht.

Inzucht ist in der Basiszucht ausgeschlossen, da in der Umgebung praktisch immer genügend fremde Drohnen vorhanden sind, oft mehr, als man ahnt. Dagegen kann es vorkommen, dass von benachbarten Imkereien unerwünschte Einflüsse auf den eigenen Bestand ausgehen. Dem wird durch kontinuierliche Auslese entgegengewirkt. Im Notfall kann an besonders ungünstigen Standorten auf die Begattung junger Königinnen verzichtet werden, indem diese auf einem günstigeren Platz zur Begattung aufgestellt werden. (Ein Imker mit mehreren Ständen ist klar im Vorteil.)

Zucht und Vermehrung gehen in der Basiszucht Hand in Hand. Jeder Imker kann jederzeit mit seinen Bienen mit der Basiszucht beginnen. Es sind keine besonderen Vorkehrungen nötig. Im Gegenteil, er wird feststellen, dass sich die Basiszucht problemlos in die Völkerführung und -vermehrung integrieren lässt und dass der Mehraufwand kaum ins Gewicht fällt.

Wer schon seit längerer Zeit imkert und gelegentlich oder regelmäßig Königinnen zugekauft hat, beginnt einfach, seinen Bestand bewusst und gezielt zu selektieren. Wer unsicher ist oder meint, ein Risiko einzugehen, kann mit einem Teil seiner Völker beginnen. Er wird bald feststellen, dass sich der Zukauf von Königinnen erübrigt.

Ein Neuimker, der gleich mit der Basiszucht beginnen will, besorge sich einige gute Völker von einem vertrauenswürdigen Imker in der Nähe. Wichtig ist nicht die Rasse der Völker, mit denen die Zucht begonnen wird – sie müssen den Neuimker mit ihren Eigenschaften überzeugen. Vorteilhaft wäre allerdings, wenn die Völker aus einem Bestand kommen, der bereits längere Zeit über Standbegattung vermehrt und selektiert wurde. So ist eine Anpassung an die örtlichen Verhältnisse wahrscheinlich.

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