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Durch das Jahr mit Wolfgang Golz

Auf Wald- und Moorständen – Imkern im Herzen der Landschaft

„Auf Wald- und Moorständen – Imkern im Herzen der Landschaft“ ist eine Schrift von Wolfgang Golz, die er im Jahre 1990 im Selbstverlag herausgegeben hat. Ursprünglich war das eine Folge von 12 Aufsätzen, die 1985 in der „Nordwestdeutschen Imkerzeitung“ durch das Jahr geführt haben. Darin erzählt er, oft in wunderbar poetischer Weise, von seinen Bienen, von der Landschaft, in der sie Nektar und Honigtau sammeln und von seinem Imkern und Züchten.

Hier mögen diese Texte nun noch einmal durch das Jahr führen, hier und da von Jörg Hinnerks mit kleinen Anmerkungen versehen.

Einleitung

Die Stille des Waldes, die Abgeschiedenheit des Moores – wir suchen und genießen sie. Hier verspüren wir noch etwas vom Atem der Schöpfung. Was wir heute Natur nennen, ist immer noch reich an Wundern und Schönheit, aber daneben beschleicht uns immer mehr die Sorge um ihren Erhalt. Wir erkennen, wie unbekümmert wir bisher mit den uns anvertrauten Schätzen der Erde umgegangen sind.

Gründer der Basiszucht Wolfgang Golz bei der Arbeit

Im Anblick ausgedünnter Kronen alter Baumbestände, über den verheerenden Kahlschlägen der Orkane in den Monokulturen der Wälder, im Gebräu unserer Gewässer und in der abgasgeschwängerten Luft wird uns bewusst, dass wir uns auf einer Talfahrt befinden, von der niemand sagen kann, wie sie enden wird.

Wir haben uns wie Götter benommen, die alles Geschehen in der Hand hätten, als wären wir nicht aus einem Stück Erde gemacht, als würden die Wunderwerke unserer Technik letztlich nicht von dieser Erde genommen, sondern allein unserem Geist entspringen und somit der Auswirkung auf unseren Planeten enthoben sein.

Über dem aufgeschlagenen Buch der Schöpfung sind wir Analphabeten geblieben und lernen nun mühsam die ersten Worte zu entziffern.

Da machen wir als Imker, die wir uns naturverbunden nennen, keine Ausnahme. Es ist eher bezeichnend, dass wir uns im Umfeld des Gesamtgeschehens in einer die Imkerei bedrohenden Krise befinden, die einer Katastrophe gleichkommt, von einer winzigen Milbe ausgelöst, aber durch uns verursacht.

Wenn ich unter diesen Zeiterscheinungen eine Folge über meine Arbeit mit Außenständen schreibe, die neben meinem Handeln auch einen Zipfel vom Zauber unserer Landschaft widerspiegeln möchte, so kann ich es im Grunde nur, weil ich glaube, dass die Zukunft unserer Welt nicht in den Abgrund unseres Versagens, sondern letztlich in den Willen Gottes münden wird, dem ich Dank schulde für den Anteil, der mir aus seiner Schöpfung nach wie vor erwächst.

Als ich vor 30 Jahren die ersten Waldstände einrichtete, fern menschlicher Behausungen, war das, wenn es aus alter und jüngerer Vergangenheit auch Vorbilder dazu gab, doch etwas Neues, Gewagtes. Heute ist das Imkern mit Außenständen Allgemeingut geworden. Da ist es immer mehr mein Anliegen, dem Gedanken, der Natur auf die Finger zu schauen, um von ihr zu lernen, mehr Verbreitung zu wünschen und verschaffen zu helfen.

Wir Menschen unseres Zeitalters müssen (wieder) lernen, uns als Glieder in der Reaktionskette des Zusammengefügtseins unserer Erde zu wissen und zu benehmen. Als Imker wird das unserem Wirken in besonderem Maße zugute kommen.

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